Zahlen und Fakten
Der Bergiff „Darmkrebs“ beschreibt diverse bösartige Tumore, die überwiegend im Dickdarm und Enddarm auftreten. In anderen Bereichen wie dem Dünndarm und dem Blinddarm treten bösartige Tumore eher selten auf. [1] Darmkrebs hatte in den 1950er Jahren noch eine recht geringe Inzidenz. Mittlerweile ist diese Erkrankung jedoch eine der verbreitetsten Krebsarten überhaupt und für etwa 10 % aller krebsbedingten Todesfälle in den westlichen Ländern verantwortlich. [1,2] Weltweit reiht sie sich hinter Lungen- und Brustkrebs auf dem dritten Platz der häufigsten Krebserkrankungen ein. In Deutschland ist Darmkrebs sowohl unter Männern als auch Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung, wobei im Jahr 2016 etwa 26.000 Neuerkrankungen bei Frauen und 32.300 bei den Männern auftraten. 11.400 Frauen und 13.400 Männer erlagen im selben Jahr dieser schweren Krankheit. Darmkrebs ist bei Männern demnach etwas stärker ausgeprägt als bei Frauen. Mehr als die Hälfte aller Patienten erkrankt im Alter von 70 Jahren oder mehr, was widerum verdeuticht, dass Darmkrebs wie viele andere Krebsarten auch eine altersbedingte Erscheinung ist. Nur 10 % aller neuen Fälle werden vor dem 55. Lebensjahr verzeichnet.[2] Das Lebenszeit-Risiko an Darmkrebs zu erkranken liegt bei etwa 6 %, wobei chronische endzündliche Darmerkrankungen sowie weitere wichtige Faktoren wie eine ungesunde Ernährung oder Bewegungsmangel das Risiko entsprechend erhöhen. Auch genetische Mutationen steigern das Darmkrebsrisiko. Vererbbare Mutationen verursachen 3-5 % aller Darmkrebserkrankungen, die meisten davon im Dickdarm. Bei betroffenen Patienten steigt das Risiko, bereits im Alter von 20-40 Jahren zu erkranken, um ein vielfaches. [1] Im Jahr 2018 erfasste die World Health Organization über 1,8 Mio Neuerkrankungen weltweit, von denen über 50 % allein im asiatischen Raum auftraten (siehe Abb.1). Zudem gab es etwa 880.000 Darmkrebs-basierte Todesfälle. [3,4] Experten schätzen, dass die globale Inzidenz bis zum Jahr 2040 auf über 3 Mio ansteigen wird. [3]
Wie bereits erwähnt sind Männer stärker von Darmkrebs betroffen als Frauen. [2,3,6] Zudem korrelieren die steigenden Inzidenzraten in den wirtschaftsstarken Ländern mit deren zunehmend älter werdenden Bevölkerung (siehe Abb. 2). [3]
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Obwohl Frauen generell eine geringere Inzidenzrate aufweisen, tritt im Bezug auf den Entstehungsort des Tumors der rechtsseitige Darmkrebs bei Frauen (61,7 %) häufiger auf als bei Männern (38,3 %). Linksseitige Erkankungen sind hingegen bei beiden Geschlechtern fast gleich oft zu finden (52.1% vs 47.8%). Als rechtsseitiger Teil wird hierbei der Bereich vom Dünndarm zum Colon transversum bezeichnet, als linksseitig gilt der absteigende Darmbereich und das Rektum. Rechtsseitiger Darmkrebs ist oft weniger gut differenziert als der linsseitige, und auch therapierelevante Mutationen werden auf beiden Seiten unterschiedlich häufig nachgewiesen. Die Ursache dieses geschlechtsspezifischen Unterschieds ist noch nicht ergründet, hätte aber vor allem für Frauen große Bedeutung , da rechtsseitiger Darmkrebs die geringsten Überlebenschancen aller Darmkrebserkrankungen birgt. [5] Neueste Studien zeigen, dass die Metabolitraten während der Glycolyse, des Pentose-Phosphat-Wegs, des Carnitin-Shuttle-Mechanismus, der Asparagin-Synthese, des Methionin-Metabolismus und der Polyamin-Synthese geschlechtsspezifische Unterschiede im Vergleich zwischen Tumorgewebe und normalem Gewebe aufweisen. Die Tumore nutzen geschlechtsbedingt außerdem unterschiedliche Stoffwechselzwischenprodukte zur Produktion von Energie für das Zellwachstum. [5] Moderne Ansätze zur Therapie von Darmkrebs sollten also idealerweise nicht nur standardgemäße molekulare Informationen einbeziehen, sondern auch Details zu geschechtsspezifischen Mechanismen. Im Übrigen deuten weitere Studienergebnisse darauf hin, dass sich auch die jeweilige Beschaffenheit der Darmflora auf die Tumorentwicklung und die Entstehung von Arzneimittelresistenzen auswirkt. [4,6]
Ein Meilenstein in der Individualisierung der Darmkrebs-Behandlung
Die Personalisierung von Krebsbehandlungen stellt bis heute eine große Herausforderung dar. Kein einziger Experte glaubt daran, heutzutage plötzlich ein Allheilmittel im Kampf gegen Krebs zu finden. Therapeutische Ansätze, die auf den indviduellen genetischen Variationen des Patienten basieren, bieten also aktuell die besten Heilungschancen für Patienten. Viele genetische Mutationen wurden bereits mit einem erhöhten Darmkrebs-Risiko in Verbindung gebracht. [7] Aber die manuelle Suche nach Genvarianten und passenden Medikamenten für die individuelle Krebstherapie ist sehr zeit- und arbeitsaufwändig, während die Anzahl neuer Erkennntnisse aus der laufenden medizinischen Forschung kontinuierlich steigt. Außerdem müssen ökonomische Aspekte mit dem Wohl des Patienten in Einklang gebracht werden. Auch BioVariance hat sich lange und intensiv mit diesem Problem beschäftigt und nun die neuartige web-basierte Plattform OncoVariant entwickelt. Mit Hilfe dieses Wunderwerks kann individuell die optimale Medikation für Patienten mit Darmkrebs, Brustkrebs oder Prostatakrebs ermittelt werden. Die Kombination hochmoderner Automatisierungs- und Parallelisierungsmethoden erlaubt den Abgleich der genetischen Daten des Patienten mit fundierten Erkenntnissen aus zahlreichen und qualitativ hochwertigen Datenbanken, um individuell passende Behandlungsoptionen zu finden. Der behandelnde Arzt erhält schließlich nicht nur Details zu den genetischen Mutationen des Patienten, sondern auch Informationen zu den vorgeschlagenen wirksamen Medikamenten und deren Interaktionen, um die Auswahl der geeignetsten Therapie zu erleichtern. [8] OncoVariant ermöglicht somit eine personalisierte Krebstherapie ohne großen Zeit- und Arbeitsaufwand für den behandelnden Arzt. Die optimale Behandlung für jeden einzelnen Krebspatienten zu finden ist nun also so einfach wie nie zuvor. Mehr Informationen zur web-basierten Plattform OncoVariant finden Sie hier. Kontaktperson: Kerstin Hammer Quellen